MW 3 : Vorschau

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MW 3 : Vorschau

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Das wohl mit Abstand spannendste Element bei der Vorstellung von Modern Warfare 3 war die Frage, wie es dem Infinity-Ward-Rumpfteam ohne einige seiner wichtigsten kreativen Köpfe gelingen würde, ein Spiel auf die Beine zustellen, das sich mit den Vorgängern messen kann. Die Lösung heißt "Sledgehammer Games". Das Studio von Dead Space-Produzent Glen Schofield sollte eigentlich einen weiteren Call of Duty Ableger produzieren, wurde nun aber zusammen mit Treyarch und Raven Software für die Fertigstellung von Modern Warfare 3 zwangsverpflichtet und ist scheinbar maßgeblich für die Kampagne verantwortlich.

Zusammen mit Robert Bowling, unserem liebsten Infinity Ward "Strategic Analyst", präsentierte Schofield mit vielen deftigen Marketing-Sprüchen und einer fast schon bizarr durchchoreografierten Pre-E3-Präsentation eine Fortsetzung, deren Details schon vor zwei Wochen auf Kotaku geleakt wurden. Eine Fortsetzung, die sich zumindest auf den ersten Blick ganz nah an das Drehbuch des Vorgängers hält und angeblich die Geschichte um Ultranationalist Vladimir Makarov, Captain John "Soap" MacTavish und Captain John Price zum Abschluss bringt.

Details zur Story wurden im Rahmen der Vorstellung nicht kommuniziert, die Jungs wollten scheinbar die Bilder wirken lassen. Deshalb muss ich in diesem Punkt wohl oder übel auf das vorab veröffentlichte Material zurückgreifen. Modern Warfare 3 setzt laut Kotaku dort an, wo der zweite Teil aufgehört hat. Die USA und Russland sind in einen konventionellen dritten Weltkrieg verstrickt.

Russische Truppen sind an der Ostküste gelandet und liefern sich brutale Kämpfe mit den amerikanischen Verteidigern. Erneut führt euch die Kampagne dabei um den gesamten Globus, denn aus der lokalen Auseinandersetzung ist inzwischen ein globaler Konflikt geworden. Ihr schlüpft dabei in die Rolle von ganz unterschiedlichen Spezialeinheiten, kämpft in New York, London und mitten in Berlin.

Alles ist größer, brutaler und eine ganze Ecke bombastischer. Modern Warfare 3 hält sich zumindest in den hier vorgestellten Missionen gar nicht mehr mit kleinen, intimen Schleichanlagen auf, sondern gibt so sehr Gas, dass uns bei der Präsentation hören und sehen verging. Auf einer Riesenleinwand mit einer brutalen Soundanlage wurden wir in ein audiovisuelles Schlachtfeld befördert, dass wirklich keine Gefangenen macht. Man hatte fast das Gefühl, die verbleibenden Entwickler möchten beweisen, dass es auch ohne Jason West und Vincent Zampella geht. Ein Ziel, das zumindest im Kontext der Serie und im Sinne der stetigen Eskalation erreicht wird.

Dazu passend haben die Schofield und Bowling zwei Level mitgebracht, die wohl gut zusammenfassen, um was es diesmal geht. Mission eins, "Black Tuesday", spielt in New York. Ihr wacht als Delta Force Spezialist Frost in einem abgestürzten Hubschrauber auf und seid erst einmal desorientiert. Scheinbar wurdet ihr abgeschossen und hängt nun kopfüber in den Gurten. Zusammen mit dem Piloten und eurem Vorgesetzten, Sandman, befreit ihr euch aus der zerstörten Maschine und landet mitten im Schlachtfeld. Ihr befindet euch im südlichen Teil von Manhatten. Kampfmaschinen rasen über den Himmel, während mehrere Hochhäuser in Flammen stehen. Ein Flotte von russischen Schiffen hat es sich im Hudson River bequem gemacht und bearbeitet das Finanzzentrum mit Geschützfeuer und Luftangriffen.

Euer Aufgabe ist es eine elektronische Störanlage auszuschalten, die die Koordinierung der Verteidigungsanstrengungen unmöglich macht. Diese befindet sich scheinbar auf dem Dach der Börse. Dazwischen Hunderte russischer Spezialeinheiten, die euch das Leben in der nächsten Viertelstunde zur Hölle machen. Ihr werdet nun kaum überrascht sein, wenn ich euch erzähle, dass sich am eigentlichen Spielablauf kaum etwas geändert hat.

Bewaffnet mit einem hochmodernen Sturmgewehr erledigt Frost in den ersten Minuten Dutzende Feinde. Zielen, abdrücken, zielen abdrücken. Vollgepumpt mit Adrenalin, wird die hohe Schlagzahl der Serie eingehalten und in manchen Momenten sogar übertroffen. Immer wieder wird die Dauer-Action durch geskriptete Sequenzen unterbrochen. Mal schlägt ein Jet mit ohrenbetäubender Wucht in ein Hochhaus ein, mal landet eine Bombe in Sichtweite in einem engen Straßenzug. Spielerische Neuerungen muss man mit der Lupe suchen. Drei sind mir trotzdem aufgefallen.

Nummer eins: Es gibt eine neue Visier-Variante, die Nah- und Fernkampf gleichzeitig ermöglicht. Auf Knopfdruck wechselt ihr von der Rotpunkt-Optik zu einem kurzen Zielfernrohr mit Vergrößerung. Ihr könnt so in jeder Kampfentfernung mit der gleichen Waffe optimal agieren.

Nummer zwei: Mit der 9Ball-Granate könnt ihr einen kompletten Raum säubern. Das fiese Ding splittert sich nach drei Sekunden in Neun kleinere Sprengkörper auf, die sich weiter im Raum verteilen. Nach weiteren zwei Sekunden gehen diese dann in die Luft. Das Zurück- oder in Deckung-Werfen wird damit nahezu unmöglich.

Und last but not least: Der XM25-Granatwerfer. Ein hochmodernes Gerät, das es erlaubt, auch Gegner hinter Deckung zu treffen. Man visiert den Sandsack oder das entsprechende Fenster mit einem Laser an, addiert einen Meter im Computer-gesteuerten Zielgerät und schießt dann auf den Feind. Die Granate explodiert dann genau über ihm und lässt ihm so keine Chance. Ob diese spezielle Funktionalität auch bei Modern Warfare 3 erhalten bleibt, ließ sich in der entsprechenden Szene nicht erkennen. Frost hielt damit einfach in die Menge und erledigte so gleich mehrere Angreifer.

Doch zurück zur Mission: Während ein russischer Mil-Mi 24 Kampfhubschrauber eine Raketen-Salve nach der anderen auf die eigenen Panzerkräfte abgibt, schlägt sich das Delta Force Team weiter in Richtung Ziel durch. Eine stark gesicherte Straßensperre macht das Vorankommen unmöglich. Das Team schlüpft in ein angrenzendes Gebäude und versucht, über die Dächer zur Störanlage zu gelangen. Auf einmal geht es in den Nahkampf. Frost wechselt das Visier und schlägt sich durch Treppenhäuser und Büroräume. Beeindruckend, wie hier die alte Grafik-Engine immer mal wieder durch atmosphärische Bilder glänzt.

So zum Beispiel in einem halb zerstörten Verkaufsraum, wo sich das Delta Force Team einer weiteren Gegnerwelle stellt. Ein Teil der Wand ist eingebrochen. Sonnenlicht fällt durch die Öffnung und bleibt am Staub hängen, der fast den ganzen Innenraum erfüllt. Überall brennt es und die Flammen tauchen das Szenario in ein unwirkliches Licht. Es entsteht ein Gefühl der Verzweiflung, die Angst vor dem Untergang der Zivilisation. Und das mitten in der Stadt des Geldes, dem Zentrum des Kapitalismus. Sofort werden Erinnerungen an 9/11 wach und den Wahnsinn, den die Terroristen damals über die westliche Welt gebracht haben. Schade nur, dass Modern Warfare 3 sich in diesen Moment nicht mehr Zeit nimmt, sondern sofort weiterhetzt. Immer auf der Suche nach dem nächsten Höhepunkt, dem nächsten Kick.

Diesen findet Frost auf dem Börsen-Parkett. Bildschirme hängen herunter, das Zentrum der Finanzwelt ist zerstört, feindliche Angreifer haben ihn umzingelt. Mit letzter Kraft wehren sie die russischen Soldaten ab und hetzen über eine Treppe und eine Leiter weiter in Richtung Dach. Feuern von Plattformen in den Handelsraum, versuchen, sich Luft zum Atmen zu verschaffen, versuchen, endlich das Dach zu erreichen. Dort angekommen dann ein letztes Aufbäumen der Feinde. Hinter Klimaanlagen und Rohrleitung werden die letzten Verteidiger mit dem Granatwerfer ausgeschaltet, dann eine Sprengladung an den Turm angebracht und mit einem großen Knall die Kommunikation wieder hergestellt.

Sofort macht sich das Team daran, diese erkämpfte Freiheit zu nutzen. Als ein gegnerisches Scharfschützenteam auf einem anderen Hochhausdach erscheint und droht, Frost und seine Kollegen auseinanderzunehmen, wechselt dieser in die Zieloptik einer Reaper-Drohne, die über dem Kampfgebiet kreist. Er markiert die feindliche Stellung und jagt anschließend eine Hellfire-Rakete hinab. Noch während die Explosion ein Dutzend Gegner verschlingt, zielt Frost auf einen plötzlich auftauchenden Hubschrauber, der das Delta-Team bedroht. Hier benötigt er zwei Schüsse, um den hin und herschwingenden Angreifer zu treffen und ihn mit einer beeindruckenden Detonation zum Absturz zu bringen.

Und selbst nach diesem Höllenritt geht Modern Warfare 3 noch einen Schritt weiter. Die Amerikaner sprinten verzweifelt in Richtung Transport-Helikopter, der sie in Sicherheit bringen soll. Doch die Russen lassen nicht locker. Weitere Kampfhubschrauber erscheinen und wollen den Amerikanern noch ihren bitter schmeckenden Sieg streitig machen. Frost klemmt sich hinter die Bord-Gatling des Black Hawk und versucht, die Angreifer abzuwehren. Abwechselnd erledigt er Raketenwerfer-Schützen auf den Dächern und weitere Hind-Hubschrauber. Dann das große Finale: Ein getroffener Gegner rammt eure Maschine und ihr droht abzustürzen. Dramatische Sekunden. In allerletzter Sekunde gelingt es dem Piloten, den Black Hawk abzufangen. Dem Team bleibt also diesmal ein weiterer Absturz erspart.

Und Activision lässt der versammelten Presse keine Zeit zum Durchatmen. Gehetzt geht es weiter nach London, wo ein SAS-Team in der Mission "Mind the Gap" versucht, die Einfuhr einer Massenvernichtungswaffe zu verhindern. Anfangs schleicht ihr euch als Sergeant Burns noch durch die verwinkelte Hafenanlage, während im Hintergrund die beeindruckende Skyline von London für eine diffuse Beleuchtung sorgt. Während das Squad sich langsam dem Verladeplatz nähert, entsteht sogar so etwas wie Spannung. Ein angespannter Moment der Stille, vor dem großen Sturm. Euer Blick auf die Anlage mit Restlichverstärker, die erste Gegenwehr durch Terroristen und dann ein leerer LKW. Die Bombe ist weg, das Ziel auf der Flucht.

Und wieder gibt Modern Warfare 3 Vollgas. Brutale Feuergefechte brechen aus, ein Hubschrauber gibt euch Luftunterstützung, Explosionen, Maschinengewehrfeuer und innerhalb weniger Minuten Dutzende tote Feinde. Vorbei an Baustellen und Lagerhallen, bis hin zu einer frisch gebauten Metro-Station. Die Terroristen haben zwei Züge entführt und wollen die Bombe so mitten in London hochgehen lassen. Ihr rein in einen LKW, auf die Schienen und von hinten den ersten Zug geentert. Dort die Verteidiger im brutalen Nahkampf ausgeschaltet und mit Vollgas dem zweiten Nahverkehrsmittel hinterher. Vorbei an belebten Stationen mit schreienden Zivilisten, immer wieder den anderen Zug mit Feuer belegen.

Dann greift euer Hubschrauber in den Kampf ein und nimmt eure Gegner mit Raketen unter Beschuss, während ihr einen Terroristen nach dem anderen bei voller Fahrt mit gezielten Schüssen ausschaltet. Dann endlich ein Treffer an der richtigen Stelle. Der Zug mit der Bombe entgleist, reist ungezählte Pfeiler um, verwandelt den U-Bahn-Tunnel in eine brennende Hölle und ihr rast mitten hinein. Game Over?

Viel mehr gibt es zu Modern Warfare 3 nicht zu erzählen. Shofield und Bowling spulten zwar brav ihre Marketing-Worthülsen ab, verrieten aber sonst wenig über den Inhalt. Ja, es wird wieder einen Spec Ops Modus für zwei Spieler geben, keine normale Koop-Variante, natürlich den bekannten Multiplayer-Modus mit neuen Waffen und Features. Im Kotaku-Leak war noch von einer Sequenz in einer AC-130 und von einer Panzer-Fahrt die Rede. Außerdem ist man diesmal scheinbar zwei Mal in Deutschland unterwegs. Sowohl in Hamburg als auch in Berlin. Den Rest spar ich mir an dieser Stelle, schließlich will ich hier ja nicht die halbe Story spoilern.

Was bleibt nach vierzig Minuten Dauer-Action? Modern Warfare 3 hält sich an die Formel des Vorgängers und weicht davon nicht einen Schritt ab. Es entspricht damit ziemlich genau meinen Erwartungen von einem etwas hirnlosen Dauergeballer, das aber auch diesmal mit seiner brachialen Inszenierung die Massen begeistern wird. Und da können sich alle Videospiel-Feingeister und Call-of-Duty-Kritiker auf den Kopf stellen und mit den Beinen wackeln: So lange sich die Serie Jahr für Jahr über 20 Millionen Mal verkauft, wird Activision wohl kaum was an diesem Rezept ändern. Ja, ich bin mit dieser Situation auch nicht zufrieden, aber wenn der Großteil der Zielgruppe eben nach einer simple Action-Achterbahn schreit, wäre es dumm von Activision, diesen Ruf nicht zu erhören.

Und mal ganz ehrlich: Die Formel wird auch diesmal funktionieren. Gut gemachte, harte Feuergefechte, brachiale Spezialeffekte, bombastische In-Game-Sequenzen und viel Abwechslung sind vielleicht nicht sonderlich innovativ, aber wenn Länge und Qualität stimmen, hat auch das achte Call of Duty in dieser Form seine Daseinsberechtigung. Es stellt sich nur die Frage, ob Hardcore-Fans der Serie nicht langsam die Schnauze voll haben.

Ich freue mich auf jeden Fall aktuell deutlich mehr auf Battlefield 3, auch wenn DICE bei der Kampagne für meinen Geschmack einen zu ähnlichen Weg einschlägt. Dort bekomme ich aber wenigstens eine zerstörbare Umgebung, einen deutlich komplexeren Multiplayer-Modus und eine modernere Grafik. Und das dürfte reichen, um Modern Warfare 3 zumindest ein paar Marktanteile abzunehmen. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie das Rennen im November ausgeht.

>>>Quelle<<<
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Daniel
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Marc3l
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Re: MW 3 : Vorschau

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Ich werde mich zusammenreißen und es nicht kaufen. Das IW Net ist der letzte Dreck und mal schauen was mit dieser Elite Zeugs noch rum kommt.

Wenn BF 3 mir nicht gefällt bleibe ich lieber bei BO :tasse .
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Daniel
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Re: MW 3 : Vorschau

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Inszenierung ist mal wieder bombastisch^^

Aber ehrlichgesagt bin ich vom Gesehenen nicht voll begeistert.
War ja klar, dass es keine Revolution wird, aber auch als Evolution isses mir n bissl arg wenig.
Sprich: für mich siehts eher nachm MW2 Add-on aus.
Aber ok hab auch schon das BF3 gameplay gesehen, was ich gleich posten werde^^

entscheidend werden für mich facts zum MP: Server, Perks, Killstreaks usw.
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frEEzEr

Re: MW 3 : Vorschau

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